Michael Buselmeier

Michael Buselmeier, geboren am 25. 10. 1938 in Berlin, aufgewachsen in Heidelberg, humanistisches Gymnasium, Ausbildung zum Schauspieler, Regieassistententätigkeit (u.a. bei Hansgünther Heyme), anschließend Studium der Germanistik und Kunstgeschichte in Heidelberg (M.A.); 1972–1976 Lehrtätigkeit an verschiedenen Hochschulen, Mitbegründer der alternativen Heidelberger Stadtzeitung „Communale“. Er lebt heute als freier Publizist und Schriftsteller in Heidelberg. 2011 war sein Roman „Wunsiedel“ für den Deutschen Buchpreis (Shortlist) nominiert.

*  25. Oktober 1938

von Wilhelm Heinrich Pott und Axel Ruckaberle

Essay

„die ästheten haben die welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an sie zu verändern“ – so lautet der Schlusssatz in einem 1968 (im „Kursbuch 15“) publizierten Prosatext von Michael Buselmeier. In dem „Versuch über die neue Alltagslyrik“ heißt es 1977: „Mir scheint, daß die herkömmlichen Avantgarde-Haltungen, das Absolutsetzen politischer Strategien wie literarischer Stile abgenutzt sind. Eher haben reflektierte Positionen, solche des Aushaltens vorgegebener Widersprüche, heute die Chance, verstanden zu werden.“ Buselmeiers Gedichte aus den Jahren 1974 bis 1978 („Nichts soll sich ändern“, 1978) haben in diesem Sinn den Auflösungsprozess der Studentenbewegung zum Gegenstand, reichen indes lebensgeschichtlich weiter zurück.

„Als ich nach Jahren ausschließlich politischer und theoretischer Anstrengung 1974/75 wieder anfing, Gedichte zu schreiben, so tat ich dies, weil sich meine Wahrnehmungen, Erinnerungen und Wünsche ...